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Radikales akzeptieren von Gefühlen und EreignissenOftmals wird das Befinden gestört (zerstört) von schlechten Nachrichten, Ereignissen oder Hindernissen bzw. Zurückweisungen. Enttäuschungen und Niederlagen können schwer verarbeitet werden. Eine Möglichkeit, damit klar zu kommen, ist die, sich dagegen zu wehren und zu versuchen, die Gegebenheiten zu verändern. Allerdings ist dies manchmal ein selbstzerstörerischer Weg, da man nicht immer die Situation verändern kann. Niemand kann eine schlechte Schulnote von jetzt auf gleich ändern, Streit in der Familie verpufft nicht sofort und löst sich in Freude auf, der Strafzettel vom Falschparken wird bestimmt nicht deswegen aufgehoben, weil Sie sich nicht gut damit fühlen. Deswegen der andere Weg - Radikale Akzeptanz Was sich jetzt vielleicht etwas seltsam anhört, hat tatsächlich mit dem Training der Streßtoleranz zu tun, also der Schwelle, ab der negative Einflüsse sich negativ auf Ihr Gefühlsleben auswirken. Borderline-Erkrankte haben eine ohnehin relativ niedrige Streß-Schwelle, so daß selbst leichte negative Erfahrungen zu selbstverletzenden Attacken führen können. Es ist also wichtig, diese Schwelle wieder zu erhöhen, so daß Druck von außen nicht zu Druck von innen führt. Dabei bedeutet eine radikale Akzeptanz keinesfalls, daß man ab sofort jeden und alles für gut findet, vielmehr bedeutet es eben, zu erkennen, daß man JETZT nichts ändern kann und lernt, dies zu akzeptieren. Also zum Beispiel, daß der negative Bescheid vom Finanzamt eben von den Zahlen her kommt, die man vorgelegt hat, und nicht daher, daß sie der Finanzbeamte nicht mag. Wenn man sich dessen bewusst ist, so kann man leichter damit umgehen und für die nächste ähnliche Situation vorbeugend lernen, wie es besser laufen könnte. Wichtig ist jedoch, daß man unter dieser negativen Situation nicht zusammenbricht. Die Radikale Akzeptanz bedeutet also nicht, sich seinem vermeintlich schweren Schicksal zu fügen, vielmehr soll gelernt werden, manches so zu akzeptieren wie es ist und Wege in neue Verhaltensweisen zu ergründen. Schmerzhafte Erfahrungen bleiben schmerzhaft, auch für "gesunde" Menschen, allerdings wird der Umgang mit diesen Schmerzen gelernt, so daß sie einen nicht jedes Mal wieder umwerfen. Im Modul Streßtoleranz der DBT, in dem die radikale Akzeptanz beinhaltet
ist, wird die Fähigkeit vermittelt, wie man mit negativen Gefühlen
umgehen kann, wie Hindernisse, Enttäuschungen oder Zurückweisung
zu bewältigen sind, so daß man jetzt stabil bleibt. Radikale Akzeptanz kommt natürlich nicht von heute auf morgen, da ist einiges an Übung nötig. Wenn also mal wieder ein Auto durch eine Pfütze fährt und Sie dadurch naßspritzt, so versuchen Sie nicht, dem Wetter die Schuld zu geben oder dem Fahrer. Das Wetter ist eben so, wie es ist, der Fahrer hat vom ganzen Vorfall wahrscheinlich gar nichts mitgekriegt. Und übrigens hilft Jammern jetzt auch nicht weiter, weil davon werden Ihre Klamotten auch nicht schneller trocken. Helfen kann nur eines: Nehmen Sie es so, wie es ist, und versuchen Sie, trockene Kleidung zu bekommen. Nehmen Sie vielleicht ein wärmendes Wohlfühlbad und/oder eine gute Tasse Tee, so hat der Vorfall sogar noch ein schönes Ende gefunden. Und vor allem: Ärgern Sie sich nicht, es war nicht Ihre Schuld!
Ich habe schon öfters Tiefen erlebt, aber es kamen auch wieder schöne Zeiten Auch wenn es jetzt weh tut, ich kann es aushalten ohne mir weh zu tun |
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